Die Smartwatch von Pebble ist bis heute wohl eines der besten und erfolgreichsten Produkte seiner Gattung. Wer oder was steckt hinter diesem Unternehmen, das in den letzten Monaten so erfolgreich auftritt und dessen Produkte nun endlich auch in Deutschland über die bekannten Vertriebskanäle erhältlich ist?
Eric Migicovsky, der Gründer und CEO von Pebble erklärte in einem Interview mit “Die Welt”, weshalb das so ist und dass ihn der eigene Erfolg schon fast überrascht, angenehm natürlich.
Migicovsky, gerade einmal 28 Jahre alt, ist eine der schillernden Figuren des amerikanischen Traum des Senkrechtstarters. Einmal mehr müssen wir neidlos eingestehen, dass die Rahmenbedingungen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten für Start-Ups und Innovationen aller Art einfach nach wie vor besser sind. Allein die Zahl der Bedenkenträger und ewig Gestrigen ist deutlich geringer als hierzulande. Gerade diese Spezies hat es bis vor kurzem auch erfolgreich, aber eben nicht dauerhaft, verhindern können, dass jene Pebble Smartwatch in Deutschland nicht direkt vertrieben werden konnte, sondern nur über Amazon, via England oder Niederlande oder direkt über den Pebble Shop aus den USA.
Zurück in die USA. Dort betreibt Migicovsky sein aktuell gerade mal mit 130 Mitarbeitern bestücktes Unternehmen und hat es geschafft, schon weit über eine Million dieser flippigen Plastik-Uhren unters Volk zu bringen. Wie geht das im Reigen von Wettbewerbern wie Samsung, Sony oder LG, die in diesem Markt ja auch ein gehöriges Wort mitreden, aber bislang zumindest auch keine höheren Stückzahlen hinbekommen?
Ganz einfach, indem das Produkt besser und billiger als alle anderen ist. Und wie geht das? Ebenfalls ganz einfach, indem man sich mit keiner schwerfälligen Organisation herumschlagen muss und auf Technologien fixiert ist, in die sich der ein oder andere Entscheidungsträger verliebt hat und gerne umsetzen möchte.
Pebble hatte keine Historie, keine Organisation, im Prinzip nichts. Vier Mitarbeiter und Startkapital aus der Crowdfunding-Plattform „Kickstarter“.Das schuf aber die Basis und so sorgte das kleine Team mit der richtigen Idee, dem richtigen Konzept und den richtigen Partnern für blitzschnelle Erfolge.
Das Kochrezept hierfür ist auch wieder simpel. Man nehme ein Display aus dem Bereich der E-Book Reader, verbrauche damit so gut wie keinen Strom, steuere das Ganze per Tasten und nicht per Touch, was ebenfalls der Energieeffizienz zugute kommt, schreibe ein eigenes Betriebssystem, so dass das Gerät mit Apple IOS genauso kommuniziert, wie mit Google Android, selbst für Microsoft Windows soll es in Kürze etwas geben. Damit läuft die Kiste dann schon mal knapp eine Woche ohne Aufladen. Was sagte der Apple Chef Tim Cook unlängst zur Apple Watch? 18 Stunden oder so ähnlich. Noch Fragen?
Dann verpacke man das Ganze wasserdicht, also auch zum Schwimmen und Duschen geeignet, öffne aber im Gegensatz dazu die Softwareplattform und hole damit eine große Entwicklercommunity an Bord, die ihrerseits für den nötigen Rückenwind sorgt, wenn es um die Entwicklung von Applikationen geht. Andere öffnen eher das Gehäuse, denn die Softwareplattform.
Nach der Plastikvariante in 2013 kam dann letztes Jahr die etwas vornehmere Pebble Steel auf den Markt. Fast zeitgleich mit der Apple Watch erscheint nun 2015 die neue Pebble Time, erstmals mit Farbdisplay, dabei mit noch längerer Akkulaufzeit von angeblich bis zu 10 Tagen.
Und was nützt Pebble jetzt das Erscheinen der Apple Watch? Wieder ganz einfach. Der Hype und die professionelle Marketingmaschine Apple wird für eine schnelle Verbreitung sorgen. Aber, von der Apple Watch werden nur iPhone User profitieren können. Und die anderen? Das sind immerhin 85% der verkauften Smartphones, die nicht iOS basiert sind, gehen die leer aus? Nein, diese Interessenten können Zuflucht bei Pebble suchen und zwar beginnend mit dem Einsteigermodell für EUR 129.- z.B. bei Media-Markt oder Saturn. Noch Fragen?
Falls ja, dann klicken Sie bitte hier und lesen das Interview in “Die Welt”.