Die Uhrenindustrie wird derzeit von massiven Absatzproblemen heimgesucht. Das berichten die Medien am laufenden Band. Die zuletzt von der Swatch Group präsentierten Quartalsergebnisse, verbunden mit einer Gewinnwarnung, markieren den vorläufigen Höhepunkt.
Die von den Schweizer Zollbehörden monatlich vorgelegten Exportzahlen kennen seit Monaten nur eine Richtung, und die zeigt stabil nach unten. So werden allerlei Erklärungen verbreitet und Diskussionen geführt, woran das liegen könnte. Dabei werden die Stärke des Schweizer Franken genauso zitiert, wie geopolitische Unsicherheiten, oder die neuen chinesischen Gesetze zur Eindämmung der Korruption und, und, und……
Was von den verantwortlichen CEO´s hingegen deutlich weniger lautstark vorgetragen wird, sind eine ganze Reihe hausgemachter Probleme, aber auch die unverkennbaren Subtitutionseffekte durch die neuen intelligenten Uhren und Wearables. So ist es Apple mit seiner Apple Watch (4,5 Mrd. CHF) innerhalb nur eines Jahres, quasi aus dem Stand heraus, gelungen, gleich hinter Rolex (4,9 Mrd. CHF), zur Nummer zwei im Ranking der umsatzstärksten Hersteller von Uhren aufzusteigen. Dann kommt erst lange nichts, bevor sich Omega auf Platz drei (2,06 Mrd CHF) einsortiert.
Fitbit (1,78 Mrd CHF), der bekannte und aktuell umsatzstärkste Hersteller von sog. Fitnesstrackern findet sich zwischen Cartier (2,01 Mrd CHF) und Patek Philippe (1,32 Mrd. CHF) auf Platz 5 wieder.
Bemerkenswert sind diese Zahlen insofern, als es Produkte wie die Fitnesstracker von Fitbit oder die Apple Watch bis vor Kurzem noch gar nicht gab. Innerhalb kürzester Zeit entwickelten sich daraus milliardenschwere Geschäfts- und Umsatzmodelle.
Quelle: Vontobel Research, Convention Patronale, Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie
Ob es sich die Uhrenhersteller weiterhin werden erlauben können, sich diesen Gegebenheiten zu verschließen, wirft immer mehr Fragezeichen auf. Insbesondere das Marktsegment der preis- und stückzahlgetriebenen Quarzuhren wird es künftig immer schwerer haben, gegen die neuen Technologien zu bestehen. Als erster Full-Sortimenter hat das texanische Unternehmen FOSSIL mit seiner Europazentrale in Basel die Kehrtwende eingeläutet und die Flucht nach vorne ergriffen. FOSSIL wird nach eigenen Angaben bis zum Jahresende rund 100 neue smarte Produkte in unterschiedlichsten Ausführungen auf den Markt bringen.
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