Die Situation im August 2016
Der am 20.09.2016 veröffentlichte Bericht des Verbandes der Schweizer Uhrenindustrie (La Fédération de l’Horlogérie Suisse ) für den Monat August 2016 zeigt in Summe einen sich abschwächenden Rückgang gegenüber dem gleichen Vormonat im Vorjahreszeitraum. Ob dies die lange erwartete Trendumkehr einläutet, lässt sich noch nicht mit letzter Sicherheit sagen und bedarf der weiteren Beobachtung, auch in Hinblick auf das traditionell im September beginnende Vorweihnachtsgeschäft mit zahlreichen neuen Modellen.
In Zahlen ausgedrückt heißt dies, dass der Export von Schweizer Uhren im August 2016, verglichen mit dem Vorjahresmonat, um -8,5% von 1,49 Mrd. CHF auf 1,35 Mrd. CHF zurückging. Der Abwärtstrend schwächt sich damit gegenüber dem Vormonat Juli zwar deutlich ab, gibt aber nach wie vor ein höchst unbefriedigendes Bild ab.
Die einzelnen Märkte verhalten sich, wie bereits in den Vormonaten, in hohem Maße unsymmetrisch und kaum vorhersehbar. Weiteren dramatischen Einbußen in Hongkong (-28,7%) steht eine spürbare Erholung in China (+29%) gegenüber. Kontraproduktiv verhalten sich nach wie vor die Märkte in USA (-12,4%), Deutschland (-17,7%) und Japan (-27,1%). Unerwartet erfreuliche Zuwächsen sind hingegen – trotz oder gar wegen dem Brexit – im Vereinigten Königreich (+23,5%) auszumachen.
Die Entwicklung der wichtigsten Absatzmärkte
Die wichtigsten Länder mit den größten Handelsvolumina reihen sich wie folgt auf.
Länder | Mill. CHF | Veränderung in % | Anteil in % |
Hong Kong | 160,7 | -28,7% | 11,90% |
USA | 147,4 | -12,4% | 10,90% |
China | 104,8 | +29,1% | 7,70% |
Vereinigtes Königreich | 95,2 | +23,5% | 7,00% |
Deutschland | 79,5 | -14,7% | 5,90% |
Japan | 76,7 | -27,1% | 5,70% |
Summe der 6 Länder | 664,3 | -11,5% | 49,00% |
Die Entwicklung des Absatzes in einzelnen Preisgruppen:
Die Zahlen für August 2016 (alle Preise in CHF) sind insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass erneut teure Uhren aus Edelmetall zu den großen Verlieren zählen und die Umsätze abermals auf Talfahrt schicken. Stark betroffen davon sind Luxusmarken, wie beispielsweise Cartier, die besonders stark unter den Rückgängen zu leiden haben. Der Absatz von Uhren im mittleren Preissegment konnte sich hingegen weiter stabilisieren und zeigt im Vergleich zum Vorjahresmonat jetzt erstmals wieder eine deutliche Steigerung.
Einen starken Rückgang hat auch nach wie vor noch die Einstiegspreisklasse zu verkraften. Hier sind es weniger die Umsätze als vielmehr die rückläufigen Stückzahlen, die zu einem Rückgang der Produktion und damit Überkapazitäten bei den Fertigungs- und Zulieferbetrieben führen.
Einschätzung
Einer vorsichtigen Hochrechnung zur Folge dürfte, subsummiert und auf Jahresniveau betrachtet, die magische Marke von 20 Mrd. CHF erstmals seit 2011 wieder unterschritten werden. Ganz wesentlich wird hierbei nun der Jahresendspurt, einschließlich des in einigen Märkten bedeutsamen Weihnachtsgeschäfts, das Ergebnis beeinflussen.
Stand 08/2016
Links:
- La Fédération de l’horlogerie suisse
- DEUTSCHES UHRENPORTAL
- Cartier hat sich mit Luxusuhren übernommen
- Manager Magazin: Die Arroganz der Uhrenindustrie