web analytics
Blog über Uhren der Premiumhersteller, Unikate und einiges mehr
Die SIHH ist vorüber, die Baselworld öffnet in Kürze ihre Pforten
Die SIHH ist vorüber, die Baselworld öffnet in Kürze ihre Pforten

Die SIHH ist vorüber, die Baselworld öffnet in Kürze ihre Pforten

Die SIHH in Genf als erster großer Messeauftakt in 2017 hat ihre Pforten gerade geschlossen, da laufen die Vorbereitungen für die Baselworld bereits auf Hochtouren. In wenigen Wochen ist es so weit, dann startet in Basel wieder die weltgrößte Messe für Uhren und Schmuck der Superlative. Die SIHH ist dann längst vergessen, oder etwa doch nicht?

 

 

Weshalb finden in der Schweiz in einem Abstand von nur wenigen Wochen jährlich an zwei Standorten (Genf und Basel), die gerade einmal 200 km voneinander entfernt liegen, zwei Messen zum gleichen Thema statt?

Nun, die Antwort könnte lauten,

  1. das ist eine gewachsene Tradition
  2. die SIHH ist eine reine Hausmesse der Groupe Richemont
  3. die Marken die auf der SIHH ausstellen, stellen nicht in Basel aus und umgekehrt

Ist das wirklich so? Zum Teil ja, zum Teil nein.

  • Antwort 1 ist richtig
  • Antwort 2 ist nur teilweise richtig
  • Antwort 3 ist falsch

 

 

Wie ist das nun zu verstehen? Eigentlich ist es mittlerweile nicht mehr zu verstehen und die Veranstalter kommen auch mehr und mehr in Erklärungsnot.

Ja, es ist eine gewachsene Tradition, dagegen ist erst einmal nichts zu sagen. Es ist aber längst keine Hausmesse der Groupe Richemont mehr, denn es haben sich nicht nur die Kering-Gruppe (Girard Perregaux und Ulysee Nardin) entschieden, Basel den Rücken zu kehren und nach Genf zu gehen, sondern auch einige kleinere, konzernunabhängige Manufakturen haben sich in Basel abgemeldet und in Genf unter der Schirmherrschaft der Groupe Richmont eingemietet.

Kann es sein, dass zwischen beiden Messestandorten vielleicht eine Art Wettbewerb entfacht wurde? Die Frage drängt sich auf und es wird noch kurioser, wenn man beobachtet, dass bezogen auf Antwort 3 nun auch vermehrt Parallelveranstaltungen an beiden Orten inszeniert werden.

 

 

Nicht nur LVMH (TAG Heuer, Hublot, Zenith) geht parallel zur SIHH auf Besucherfang. Dort wird ein Schiff auf dem Genfer See für die mehrere Tage dauernde Hausmesse angemietet, um Besucher inmitten der wunderschönen Stadt anzulocken und ihnen den teuren Eintritt (70 CHF für Privatleute) für die SIHH am letzten Tag, kurz bevor die Teppiche schon wieder aufgerollt werden, zu ersparen. Aber auch in den umliegenden Hotels sind eine ganze Reihe von kleineren und größeren Uhrenmanufakturen präsent, die eben nicht auf der SIHH ausstellen können oder wollen.

 

 

Und Franck Muller Genève, zugegeben mit eindeutigem Heimvorteil, hat gar die WPHH ausgerichtet, eine gewisse Wortähnlichkeit zur SIHH ist aber wohl reiner Zufall, oder?

Nun bahnt sich umgekehrt für die Messe Basel jedoch das nahezu identische Schauspiel an. Einige jener Firmen, welche im Rahmen von Sideevents zur SIHH in Genf präsent waren, sind als feste Größen erwartungsgemäß wieder auf der Baselworld anzutrefen. Soweit so gut.

Jetzt kommen aber Aussteller, welche der Baselworld offiziell den Rücken gekehrt und in Genf auf der SIHH um Aufnahme in den “heiligen Hallen” gebeten hatten, durch die Hintertüre doch wieder nach Basel. Eben nicht auf dem Gelände der Baselworld, sondern in umliegenden Hotels. Speziell das günstig gelegene Ramada Inn freut sich wohl über zahlreiche zusätzliche Buchungen.

 

 

Basel ist und bleibt der internationale Knotenpunkt für Händler, Kunden, Uhren-Interessierte und natürlich Journalisten. Dort, wo die SIHH Inzucht auf hohem Niveau betreibt, ist Basel offen und kommunikativ. Weshalb es dann doch zu diesen Verschiebungen oder sagen wir besser Verwerfungen kommt, wissen die Verantwortlichen wohl selbst am besten. Wäre es da nicht an der Zeit, sich zu konsolidieren und wieder etwas mehr Ordnung ins System zu bringen?

Die Veranstalter der SIHH und die Messe Basel wären beide gut beraten, sich die Vorgehensweise und den Auftritt von anderen Branchen etwas genauer anzusehen. Die massiven Änderungen im Konsum- und Kaufverhalten haben die Uhrenbranche längst erreicht, allein es haben immer noch nicht alle Verantwortlichen die abgegebenen Warnschüsse gehört.

 

Der Autor:

Herr Dipl.-Ing. (FH) Patrick Weigert ist als Geschäftsführer einer Unternehmensberatungsgesellschaft u.a. für die Automobil- und Luxusgüterindustrie tätig und beobachtet und analysiert als Mitbegründer und Gesellschafter beim Deutschen Uhrenportal die Entwicklungen und Trends auf dem Sektor für hochwertige Uhren und neue Technologien.

 

 

LINKS:

 

 

Ein Kommentar

  1. Pingback: Breaking News: Baselworld 2018 mit nur noch der Hälfte der Aussteller - Uhren-Blog über Design und Technik

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.