Nun hat Jean-Claude Biver, der CEO von TAG Heuer, das auf der BaselWorld 2015 lancierte Geheimnis gelüftet und in New York die erste Smartwatch aus dem eigenen Hause der aus allen Herren Länder angereisten Journalistenschaft vorgestellt. Dieses Medienspektakel hat sich TAG Heuer wohl einiges kosten lassen, nicht von ungefähr ja auch der Preis der Uhr.
Bei 1350 EUR soll das Vergnügen, eine Smartwatch aus dem Hause TAG Heuer am Handgelenk zu tragen, beginnen. Das ist nun die Antwort der Schweizer Uhrenindustrie auf die Apple-Watch.
Im Bild: TAG Heuer Connected
Aber ist es tatsächlich die Antwort auf die Apple-Watch? Natürlich nein! Und kann sie auch gar nicht sein. Denn die TAG Heuer Connected wird mit Googles Betriebssystem Android Wear befeuert und kann damit schon per se nur zweiter Sieger sein. Zwar beteuert TAG Heuer neben der Kompatibilität mit Android ab Version 4.3 auch jene mit iOS ab Version 8.1, in Verbindung mit iOS gibt es bei Android Wear jedoch bekanntlich eine ganze Reihe von Einschränkungen, so dass die volle Funktionalität nicht vorhanden ist und damit ein Wettbewerb mit der Apple Watch auf Augenhöhe gar nicht möglich ist. Bedauerlich für die vielen iPhone Nutzer, die vermutlich am ehesten bereit wären, etwas mehr Geld auszugeben.
Vielmehr muss sich die TAG Heuer mit anderen Wettbewerbern messen lassen, welche ebenfalls mit Android Wear laufen. Da seien genannt, die Asus ZenWatch, die LG Urbane, die Moto 360 oder die brandneue Huawei Watch. Allen gemeinsam ist ein Preis, der um rund 1000 EUR niedriger liegt als der der TAG Heuer Watch, bei durchaus vergleichbarer Performance.
Die von Intel eingesetzte Hardware lässt auf den ersten Blick keinen wirklichen Vorteil gegenüber der bei den Wettbewerbern eingesetzten Prozessor-Plattform aus dem Hause Qualcomm erkennen. Den Vorsprung von Qualcomm als dem Standardausrüster für Android-Smartphones muss Intel ohnehin erst noch einholen.
Was aber spricht vielleicht doch für die Watch von TAG Heuer? Nun, da gibt es einen ganz gravierenden Unterschied zum Wettbewerb. Das Display ist ständig in Betrieb. D.h. die TAG Heuer Connected sieht nicht, wie viele ihrer Mitstreiter, bei inaktivem und damit dunklem Display, schon auf den ersten Blick nach Minicomputer am Handgelenk aus. Die permanente Darstellung eines Watchfaces lässt die TAG Heuer tatsächlich als Uhr erscheinen.
Weiters sind – ohne Wenn und Aber – das wasserdichte Gehäuse aus hochwertigem Titan hervorzuheben. Damit trägt sich die TAG Heuer auch wie eine richtige Uhr.
Das war´s dann aber schon. Alles andere ist bestenfalls Durchschnitt und entspricht in etwa dem Standard von zahlreichen anderen Android Wear Smartwatches. Trotz der wuchtigen Ausmaße von 46mm im Durchmesser ist auch die Akkulaufzeit nicht gerade üppig bemessen. Der Star am Himmel der Android Gemeinde ist aktuell ein anderer und kommt aus dem Hause Samsung.
Im Bild: Samsung Gear 2
Die Samsung Gear 2 führt derzeit alle anderen vor und kann mithin als einzige der Apple Watch tatsächlich das Wasser reichen. Das wurde aber nur deshalb erreicht, da Samsung bei Google auf Abstand ging und mit seinem hauseigenen Betriebssystem Tizen eine Bedienoberfläche geschaffen hat, die großen Respekt verdient und einen signifikanten Schritt in die richtige Richtung darstellt.
Auch hier ist die Antwort von TAG Heuer überschaubar und eher unbefriedigend. Die Frage nach der Updatefähigkeit der doch sehr teueren Smartwatch wird mit der Möglichkeit beantwortet, sich nach Ablauf der Garantiezeit auf Wunsch statt des Elektronik-Moduls ein mechanisches Uhrwerk einbauen zu lassen. Für den galanten Aufpreis von rund 1.400 EUR versteht sich. Das würden wir eher als Gag, denn als ernstgemeinte Option verstanden wissen.
LINKS:
- http://www.tagheuer.com/de/Start
- http://www.deutsches-uhrenportal.de
- http://www.samsung.com/de/consumer/mobile-devices/wearables/gear/SM-R7320ZKADBT