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Die Apple Watch im Wettbewerbsumfeld, ein erster Praxistest
Die Apple Watch im Wettbewerbsumfeld, ein erster Praxistest

Die Apple Watch im Wettbewerbsumfeld, ein erster Praxistest

Das Deutsche Uhrenportal befasst sich seit mehr als 2 Jahren intensiv mit einer ganz neuen Generation von Uhren, den sog. Smartwatches, oder allgemeiner gehalten, den “Wearables”, worunter auch die beliebten Fitnesstracker fallen. Dies zu einer Zeit als der bereits damals eingeläutete und erkennbare Trend noch von vielen nicht wahrgenommen wurde, allerdings waren die Produkte auch häufig noch nicht besonders smart.

Das sollte sich rasch ändern und die jetzt im Handel befindliche Apple Watch hat den letzten Zweiflern den nötigen Respekt abverlangt. Grund genug für das Deutsche Uhrenportal, die Apple Watch im Vergleich zu bereits etablierten sowie auch gerade neu erschienenen Wettbewerbern einmal näher anzusehen und einem ersten Praxistest zu unterziehen.

 

Als Vergleichsprodukte haben wir ausgewählt:

  • Apple Watch Sport 38mm Alu-Gehäuse: 399 €
  • Pebble Time: 249 €
  • Motorola Moto360: 199€
  • Alcatel OneTouch Watch: 149€

 

 

 Im Bild: von links nach rechts: Apple Watch, Pebble Time, Motorola Moto360, Alcatel One Touch Watch

 

Wie allgemein bekannt, gibt es aktuell drei große Softwareplattformen, die um die Gunst der noch vergleichsweise jungen Generation von Wearable Trägern buhlen.

  • Apple iOS
  • Google Android Wear
  • Microsoft Windows

Die beiden Erstgenannten beherrschen dz. das Marktgeschehen. Jedoch hat Microsoft mit dem in Kürze erscheinenden Windows 10 angekündigt, ein Betriebssystem auf die Beine zu stellen, welches geräteübergreifend universell einsetzbar sein soll. Das heißt, unabhängig ob PC, Notebook, Tablet oder Smartphone, überall kommt derselbe Kernel zum Einsatz. Das ist neu und könnte Microsoft deutlich nach vorne bringen. Leider ist der Kreis jener Hersteller von Wearables, die auch bereits diese neue Plattform bedienen, oder dies zumindest in Aussicht stellen, noch sehr überschaubar und deshalb auch noch nicht ausreichend bewertbar.

Ganz anders bei Apple und Android. Hier wird auf bewährte, zu Abermillionen im Einsatz befindliche Hard- und Software, in Form von Smartphones und Tablets aufgesetzt.

 

Im Bild: Apple Watch

 

Als Vertreter aus dem Hause Apple ist die neue Apple Watch die Referenz, als Vertreter von Google´s Android Wear haben wir die schicke und vergleichsweise wertig aufgemachte Moto360 aus dem Hause Motorola ausgewählt.

 

Im Bild: Motorola Moto360

 

Aus ganz anderem Holz geschnitzt sind hingegen die beiden anderen Vertreter, die Pebble Time sowie die Alcatel One Touch.

 

Im Bild: Pebble Time

 

Beide Smartwatches kommen mit einem hauseigenen, d.h. proprietären Betriebssystem zum Kunden, was beide Hersteller in die Lage versetzt, sowohl mit Apple iOS als auch mit Android zu kommunizieren. D.h. ein iPhone Kunde kann neben der Apple Watch auch zur Pebble oder Alcatel greifen. Dasselbe gilt für den User eines Android Smartphones.

 

Im Bild: Alcatel One Touch Watch

 

Die Apple Watch hingegen lässt sich nur in Verbindung mit einem iPhone betreiben, gleiches gilt für die Moto360 mit Android Wear, die zumindest derzeit nur mit einem Android-Phone Verbindung aufnimmt. Soviel zu den systemischen Unterschieden.

Welchen Eindruck hinterlassen aber nun die vier Modelle, unmittelbar nach dem Auspacken und der Inbetriebnahme?

Unangefochtener Sieger, die Apple Watch. Bereits das Auspacken ist eine Freude. Aufwendig und durchdacht verpackt, wie eine teure mechanische Uhr. Hier wird erkennbar, dass Apple einige wichtige Größen aus der Uhrenbranche mittlerweile in Cupertino unter Vertrag hat. Die elitäre Art und Weise, mit der einige Schweizer Uhrenhersteller Apple bei der Suche nach Partnerschaften haben abblitzen lassen, hat sich also nicht ausgezahlt, im Gegenteil.

Die anderen Kandidaten aus dem Vergleichsumfeld kommen beim Unboxing deutlich schlechter weg. Die Verpackung und das Auspacken erinnern weit mehr an ein elektronisches Gadget, denn an eine Uhr, was bei der Apple eben nicht der Fall ist.

Wie fühlen und fassen sich die 4 Wettbewerber nun an?

Auch hier, die Apple Watch, obgleich bei unserem Modell nur im einfachen Alu-Gehäuse, wieder ganz weit vorne. Das fängt beim Design an, geht über den absolut genialen Bandanstoss und seinen raffinierten Verriegelungsmechanismus und hört beim Verschluss für das in zwei Längen beiliegende Band aus hautfreundlichem Silikon noch lange nicht auf.

Zweiter im Bunde ist die Moto360 mit guter Verarbeitung und serienmäßigem Lederband. Dagegen fällt die Pebble Time im schlichten Kunststoffgehäuse deutlicher ab. Die für August/September 2015 angekündigte Stahlvariante könnte aber wieder aufholen. Die Alcatel schließlich fällt durch das nicht auswechselbare Band mit billiger Faltschließe unangenehm auf. Das recht flache Gehäuse aus Edelstahl, mit einem verschraubten Boden aus Kunststoff, hinterlässt hingegen einen vergleichsweise guten Eindruck.

Die Erstinbetriebnahme klappt bei allen vier geprüften Teilnehmern unseres Vergleichs befriedigend bis sehr gut. Sensationell einfach die Apple Watch, bei der über eine sich auf dem Display bewegende digitale Wolke die Koppelungsinformationen mittels Kamera an das Smartphone übermittelt werden.

Alcatel und Pebble machen ihren Job bei der Erstinbetriebnahme auch ganz gut und gehen dabei den konventionellen, von Android Smartphones her bekannten Weg über die manuelle Bestätigung eines automatisch generierten Codes durch den Anwender. Die Moto360 zeigt sich jedoch etwas widerspenstiger bis die Koppelung und damit der Datenaustausch reibungslos klappt. Das bleibt dann leider auch im Betrieb so. Immer wieder kommt es zu unkontrollierten Abbrüchen der Bluetoothverbindung. Das kann und darf einfach nicht sein.

 

Im Bild: Links die Moto360, rechts die Alcatel One Touch, beide jeweils mit einer Auswahl von Apps auf dem Display

 

Der Tragekomfort am Arm ist bei allen untersuchten Smartwatches gut bis sehr gut. Super wieder die Apple Watch, gut bis sehr gut auch die Pebble Time sowie die Motorola. Die Alcatel fällt aufgrund des wenig geschmeidigen Bandes, welches auch die Stromzuführung zum Laden des Akkus beinhaltet, etwas ab. Zudem kann das Band aus diesem Grund auch nicht gewechselt werden.

Zum Laden des Akkus gehen die Hersteller unterschiedliche Wege. Die Alcatel mit Stromzufuhr über das Armband. An dessen Ende befindet sich der USB-Anschluss, welcher direkt in jedes handelsübliche Steckernetzteil gesteckt werden kann. Einfach, aber wirkungsvoll.

 

Im Bild: Alcatel One Touch zum Aufladen mit Armband am USB-Steckernetzteil

 

Die Pebble Time wird mit einem USB-Ladekabel und magnetischem Ladestecker geliefert. Dieser positioniert sich am Gehäuseboden selbsttätig und stellt den Kontakt zum Akku her. Apple und Motorola hingegen werden induktiv über eine mitgelieferte Ladeschale (Moto360) bzw. einen kleinen Induktionsknopf (Apple) aufgeladen. Das Laden selbst geht bei allen Vertretern zügig vonstatten.

 

Im Bild: Moto360 mit induktiver Ladeschale

 

Wie sieht aber mit der Laufzeit nach Vollaufladung aus?

Den größten Akku trägt die Moto360 in sich, dennoch ist ihre Laufzeit unbefriedigend bis mangelhaft. Morgens an den Arm gelegt, geht ihr bei durchschnittlicher Beanspruchung schon nach rund 12-14 Stunden, d.h noch im Laufe des Abends, der Strom aus. Sie geht dann in eine Art Notprogramm, damit wenigstens noch die Uhrzeit funktioniert.

Die in dieser Disziplin viel gescholtene Apple ist deutlich besser. Zumeist schafft sie, bei ähnlicher Beanspruchung wie die Moto360, gut 24 Stunden. Von ganz anderer Klasse sind hingegen die Alcatel sowie die Pebble Time. 3-4 Tage machen beide in jedem Fall, bei geringer Beanspruchung sind auch mal 5 Tage drin. Davon sind die Motorola und die Apple meilenweit entfernt.

Woran liegt das? Nun, die Apple besitzt einen vergleichsweise kleinen Akku und ein stromfressendes, jedoch scharf zeichnendes, brillantes Display. Das ist keine gute Rezeptur für eine lange Laufzeit.

Die Moto360 hat einen doppelt so großen Akku wie die Apple, dennoch geht ihr schon viel früher die Puste aus. Das ist zum einen dem größeren und damit noch energiezehrenderen OLED Display geschuldet, in noch höherem Maße jedoch dem aufwendigen und mächtigen Betriebssystem Android Wear, was die gesamte Hardware entsprechend stark beansprucht. Der Mehrwert für den Kunden ist aber zumindest derzeit nicht erkennbar. Googles Android Betriebssystem, welches für den Betrieb auf Smartphones über viele Jahre optimiert und dabei immer mächtiger wurde, ist jetzt als Android Wear kurzerhand auf Wearables und Smartwatches adaptiert worden; eine Art Downsizing also, aber mit fragwürdigem Ergebnis. Die dz. verfügbare Hardware ist hierbei schlichtweg überfordert und der ständig leere Akku der inakzeptable Preis hierfür. Google versucht langfristig wohl die Funktionalität eines Smartphones in einer Smartwatch abzubilden. Ob das sinnvoll und technologisch in absehbarer Zeit darstellbar ist, wird sich noch zeigen müssen.

Alcatel und Pebble hingegen haben jeweils ein eigenes Betriebssystem entwickelt, welches mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen viel sparsamer umgeht. Pebble setzt zudem als derzeit einziger Vertreter der neuen Zunft der Smartwatches auf ein extrem energieeffizientes, aber leider ziemlich kontrastarmes LCD-Display, welches permanent in Betrieb ist. Alle anderen dunkeln nach bereits kurzer Dauer schon wieder ab und der Betrachter sieht auf ein schwarzes Loch.

 

Im Bild: Zum Vergleich, von links: Moto360 mit inaktivem, Pebble Time mit ständig aktivem, die Alcatel wieder mit inaktivem Display

 

Das ist sicher nicht die Zukunft und sieht auch ganz und gar nicht nach Uhr aus, ungeachtet der zum Teil aufwendig gestalteten Watchfaces, die installiert werden können und der zum Teil auch bereits recht ansehnlich gestalteten Gehäuse und Bänder. So etwas gab es schon einmal Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, in Form von LED Uhren, die aber ganz schnell wieder verschwanden und dann quasi über Nacht durch LCD ersetzt wurden.

 

Im Bild: So sehen die Smartwatches Moto360 und Alcatel im Vergleich zur Pebble aus, wenn das Display – leider nur für wenige Sekunden – aktiv ist

 

Einzig Apple hat, verglichen mit Moto360 und Alcatel, aus der Misere noch das Beste gemacht. Bereits beim Sanften Drehen des Handgelenks in Richtung Betrachter, schaltet sich das Display wie von Geisterhand ein, um dann aber eben schon recht bald wieder zu erlöschen.

Die Moto360 hat diese Funktion auch, leider funktioniert sie nur bei energischer und ruckartiger Drehbewegung, was aber kein Mensch macht. Nicht nur in diesem Punkt, auch in vielen anderen Punkten wirkt die Moto360 und ihr Betriebssystem Android Wear unausgereift und zu mächtig. Der Google Playstore ist bereits reichlich mit Apps bestückt, welche auf der Moto installiert werden können, sinnvoll sind aber nur die wenigsten, hierfür ist das Smartphone immer noch das bessere Gerät. Die Smartwatch soll das Smartphone primär sinnvoll ergänzen und nicht versuchen, es zu ersetzen. Dafür eignet sich unseres Erachtens der naturgemäß viel kleinere Bildschirm auch gar nicht.

Hier schlägt denn auch wieder die Stunde von Pebble und Alcatel. Beide reduzieren die Funktionen auf das Wesentliche, wobei die Alcatel den Fitnessbereich, inkl. Pulsmesser, stärker betont, als dies bei der Pebble aktuell der Fall ist.

 

Im Bild:  Alcatel One Touch mit genau messendem Pulssensor im Gehäuseboden

 

Die Pebble wiederum ist die ideale Business Uhr für all diejenigen, die Termine und Mitteilungen übertragen und angezeigt bekommen möchten. Dazu lässt sich die Pebble – zumindest in Verbindung mit einem Android Smartphone – hervorragend konfigurieren und exakt so einrichten, dass nur die Informationen übertragen wird, die vom User auch tatsächlich gewünscht werden.

Die Alcatel hat in diesem Punkt deutlichen Nachholbedarf. Nur wenige Smartphone-Apps können zur Nachrichtenübermittlung konfiguriert und freigegeben werden. Auch sonst ist es mit der Individualisierung nicht zum Besten bestellt. Es gibt keinen App-Store und die von Alcatel bereitgestellten Funktionen und Watchfaces sind überschaubar, sorgen aber auch für die beschriebene Einfachheit und Klarheit in der Bedienung.

Pebble hat über die Open Source Plattform hingegen bereits eine stattliche Entwicklergemeinde mobilisiert, so dass es bereits tausende von Apps gibt, die heruntergeladen werden können. Da sind neben einer Vielzahl von Watchfaces durchaus auch ein paar sehr sinnvolle Produkte dabei. Gut bei Pebble auch, dass die eingebauten Fitnessfunktionen – jedoch ohne Pulsmessung – mit so etablierten Plattformen wie Runkeeper, MisFit, UP by Jawbone oder swim.com den Datenaustausch nach Wunsch des Nutzers betreiben.

Bedienung per Touch-Display oder mit konventionellen Drückern, was ist besser?

Noch ein wesentliches Merkmal trennt die Pebble von den anderen Probanten. Die Pebble wird nicht per Touch-Display gesteuert, sondern über ganz konventionelle Drücker, wie bei einer richtigen Uhr! Das nach kurzer Eingewöhnung absolut einfach und treffsicher vonstatten. Mit den insgesamt 4 Drückern durch die Menüs zu navigieren und eine Reihe von Funktionen auch gleich direkt, eben per Knopfdruck abzurufen, funktioniert bei deutlichem Druckpunkt absolut zuverlässig, auch mit größeren Fingern. Wichtige Funktionen lassen sich so quasi blind bedienen, ohne ständig auf das Display zu sehen und mit den Fingern darauf herumzuschieben. Damit lässt sich die Pebble z.B. auch unter Wasser bedienen, was mit einem Touch-Display nicht möglich ist. Sie ähnelt auch in diesem Punkt damit mehr einer Uhr, denn einem Minicomputer am Handgelenk.

 

Im Bild: Rückansicht der Pebble Time mit den Kontakten zum Laden des Akkus. Zu erkennen sind 3 von 4 Drückern links, einer rechts

 

Die Alacatel hat noch vergleichsweise große Icons, die auch mit größeren Fingerkuppen einigermaßen sicher per Touch-Display aufgerufen werden können, bei Moto360 und Apple hingegen artet das in echte Fummelei aus und ist daher eher etwas für zarte Damenhände, wobei die vergleichsweise große Moto360 an einem Damenhandgelenk zu klobig wirkt. Ein weiterer Vorteil der Pebble: das Display ist vom ständigen Hin- und Herwischen nicht permanent verschmiert, was bei inaktivem Display auf dann schwarzem Hintergrund nicht besonders schick aussieht.

Eine Besonderheit der Apple Watch ist das auffällige Drehrad auf der rechten Seite, welches sich in beide Richtungen drehen und zugleich auch drücken lässt. Beim Drehen wirkt es wie eine Art Lupe und die Anzeigen auf dem Display lassen sich in einem gewissen Maße vergrößern. Einen hohen Mehrwert konnten wir darin bislang allerdings nicht ausmachen. Auch ist es mit der von anderen Apple Produkten her gewohnten intuitiven und damit weitgehend selbsterklärenden Bedienung bei der Apple Watch insgesamt nicht ganz so weit her. Einige Funktionen sind nicht trivial und bis alles zur Zufriedenheit funktioniert, muss einiges an Einstell- und Konfigurationsarbeit investiert werden.

Fazit:

So lässt sich zusammenfassend keine ganz eindeutige Sicht auf die Dinge entwickeln. Trotz der beschriebenen Nachteile dürfte die Apple Watch für viele dennoch die erste Wahl sein. Neben dem tollen Design, der hochwertigen Verarbeitung und der grundsätzlich guten Funktionalität, bei allerdings ziemlich hoher Kompexität, hat Apple auch keinen Aufwand gescheut, hervorragend gestaltete Fitness- und Gesundheitsfunktionen zu entwickeln und im Betriebssystem zu implementieren.

 

Im Bild: Rückansicht der Apple Watch mit aufwendiger Sensorik zur Pulsmessung.

 

Dumm nur, dass Besitzer von Android Smartphones von all dem nichts haben. Android Wear ist derzeit (noch) keine wirklich zufriedenstellende Alternative; schwerfällig, unausgereift, nicht intuitiv genug, nicht ausreichend fehlbedienungssicher und ein viel zu hoher Energiekonsum sind hier die wesentlichen Kritikpunkte und markieren mit der an sich schönen Moto360 damit das Schlusslicht in diesem Vergleich.

Nahezu ebenso attraktiv wir die Apple Watch – zumindest auf der funktionalen Seite – ist fraglos die Pebble. Das kleine Start-Up aus Palo Alto hat gute Arbeit geleistet und zeigt dem Wettbewerb derzeit, was möglich ist. Allerdings – und das haben die Smartphones schon gezeigt – werden Google & Co. nachlegen und die Nachteile vermutlich Zug um Zug ausmerzen. Die Frage wird nicht sein ob, sondern vielmehr wann. Vorteil von Pebble, dass diejenigen iPhone Nutzer, die sich aufgrund der beschriebenen und zweifellos vorhandenen Nachteile keine Apple Watch zulegen möchten, in der Pebble derzeit eine echte und auch deutlich kostengünstigere Alternative finden, die gut mit iOS zusammenarbeitet.

Damit teilen sich die Apple Watch und die Pebble Time die zwei vordersten Plätze. Es muss jedoch klar zum Ausdruck gebracht werden, dass es sich hierbei eigentlich nicht um zwei erste, sondern eher um zwei zweite Platze handelt, es gibt nämlich für beide Produkte noch reichlich Raum für Verbesserungen.

Die Alcatel hat aufgrund ihres minimalistischen Ansatzes und ihres sehr guten Preis-/Leistungsverhältnisses einen würdigen dritten Platz verdient und wird sicher ihre Freunde finden, zudem hat Alcatel ja die Möglichkeit über ein baldiges Firmwareupdate nachzubessern und einige der beschriebenen Nachteile auszumerzen, die Basis hierfür wäre durchaus vorhanden.

 

Kurzbeurteilung und Zusammenfassung:

Apple Watch

+ aufwendige, der Preisklasse angemessene Verpackung
+ hervorragende Verarbeitung, genialer Bandanstoß
+ sehr einfache Inbetriebnahme
+ hochwertiges, scharf zeichnendes Display
+ Hohe Funktionalität
+ Bereits viele Apps verfügbar
+ Hervorragend integrierte Fitnessfunktionen

– Display dunkelt nach kurzem Betrieb wieder ab
– Akku muss täglich geladen werden
– Komplexität sehr hoch, mit für Apple ungewohnten Nachteilen in der Bedienung
– Sehr kleine Icons und schwierige Touch-Steuerung auf dem kleinen Display
– Kann nur i.V. mit iPhone betrieben werden
– nur eingeschränkt wasserdicht
– hoher Preis

 

Pebble Time

++ Display permanent in Betrieb
+ lange Betriebsdauer mit einer Akku-Ladung (mehrere Tage)
+ sehr angenehm zu tragen
+ lässt sich mit Android und Apple Smartphones betreiben
+ sehr einfache Bedienung und Steuerung über Drücker, fühlt sich an wie eine richtige Uhr
+ hohe Funktionalität und hoher Nutzwert, insbesondere zur Übertragung und Anzeige
von Nachrichten und Meldungen
+ für Zusatzfunktionen sind viele kostenlose Apps verfügbar
+ gute Anbindung der Fitnessfunktion an etablierte Drittanbieterplattformen
+ uneingeschränkt wasserdicht

– Verarbeitung und Materialwahl (Gehäuse aus Kunststoff) nur durchschnittlich
– Display recht kontrastarm und bei schwachem Umgebungslicht schlecht ablesbar
– Schriftgröße zum Teil zu klein
– kein eingebauter Pulssensor
– Design wirkt etwas antiquiert

 

Alcatel OneTouch Watch

+ lange Betriebsdauer mit einer Akku-Ladung (mehrere Tage)
+ gut ablesbares Display
+ gefälliges Design und gute Verarbeitung des Gehäuses
+ rasche und problemlose Inbetriebnahme
+ schlankes Betriebssystem, fährt nach Neustart extrem schnell hoch
+ lässt sich mit Android und Apple Smartphones betreiben
+ gute Funktionalität, bei einfacher Bedienung
+ sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis

– Display dunkelt nach kurzem Betrieb wieder ab
– deutlich eingeschränkte Funktionsvielfalt
– kein Appstore und somit keine Apps von Drittanbietern
– wenig flexibles Band mit billig ausgeführter Faltschließe und schwacher Verrastung
– nur eingeschränkt wasserdicht
– Band kann nicht gewechselt werden

 

Motorola Moto360

+ ansprechendes Design
+ gute Materialwahl
+ große und täglich wachsende Auswahl an Apps, auch von Drittanbietern
+ gutes, hoch auflösendes Display
+ sehr hohe Funktionsvielfalt
+ gute Fitnessfunktion, mit Pulsmessung

– Display dunkelt nach kurzem Betrieb wieder ab
– hoher Energieverbrauch, und sehr kurze Laufzeit von weniger als einem Tag
– Instabile Bluetoothanbindung mit häufigem, unkontrollierten Abriss der Verbindung
– nicht fehlbedienungssicher (unbeabsichtigtes Berühren des Displays führt zu ungewollten Aktionen)
– hohe Softwarekomplexität, bei wenig intuitiver Bedienung
– im mächtigen Betriebssystem sind nur wenig Basisfunktionen integriert. Vieles muss erst über
zusätzliche Apps aktiviert werden
– kann nur i.V. mit Android Smartphones betrieben werden
– nicht wasserdicht
– das Armband kann nur von einem Uhrmacher oder einem versierten Nutzer gewechselt werden

 

Fragt sich der Leser abschließend, ob die Zeit für die Anschaffung einer Smartwatch schon reif ist, mit oder ohne Apple Watch? Die Frage lässt sich noch nicht eindeutig beantworten und hängt von den persönlichen Vorlieben und Anforderungen ab. Vermutlich schreitet die Entwicklung genauso zügig voran, wie das schon bei den Smartphones der Fall war und eigentlich immer noch ist. Insofern gehen wir davon aus, dass die Welt in einem Jahr schon wieder anders aussehen wird und der Mehrwert, den eine Smartwatch tatsächlich bieten kann, weiter zunehmen wird. Die Frage lautet also definitiv nicht mehr, ob die Smartwatch Bestand haben wird oder nicht, nein sie lautet nur noch, wann der Zeitpunkt gekommen sein wird, zu dem die Produkte einen genügend hohen Reifegrad aufweisen und die beschriebenen, z.T. noch erheblichen Nachteile ausgebügelt sein werden. Spätestens dann steht dem von zahlreichen Medien und Analysten bereits prognostizierten Erfolg nichts mehr im Wege.

 

Der Autor:
Herr Dipl.-Ing. (FH) Patrick Weigert ist als Geschäftsführer einer Unternehmensberatungsgesellschaft u.a. für die Automobilindustrie tätig und beobachtet und analysiert als Mitbegründer und Gesellschafter beim Deutschen Uhrenportal die Entwicklungen auf dem Sektor für hochwertige Uhren.

 

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Ein Kommentar

  1. Pingback: Der Verkauf der Apple Watch liegt hinter den Erwartungen | Uhren-Blog über Design und Technik

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