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Die intelligenten Uhren und ihre Folgen
Die intelligenten Uhren und ihre Folgen

Die intelligenten Uhren und ihre Folgen

Zum Thema Smart und Connected Watches ist es in den letzten Wochen etwas ruhiger geworden. Das Weihnachtsgeschäft ist vorüber und auch von der CES in Las Vegas gab es diesmal nicht viel Neues zu berichten. Wesentliche Impulse sind ausgeblieben.

Bedeutet das etwa, das Ganze war ein Strohfeuer und der Hype aus 2014 und 2015 ist jäh zu Ende gegangen. Wohl kaum. Wer das glaubt, irrt gewaltig.

Lediglich die Innovationszyklen haben sich etwas verschoben und verlangsamt. Das Tempo entspricht (noch) nicht der gleich hohen Schlagzahl, wie bei den Smartphones. Die intelligenten Uhren haben es da auch deutlich schwerer. Ein Smartphone benötigt heute fast jeder, manch einer hat sogar zwei oder drei davon im Einsatz.

Eine Smartwatch hingegen benötigt so recht noch niemand. Eigentlich geht es auch ganz gut ohne. Schließlich sind die Funktionen ja mit denen des Smartphones weitgehend identisch. Und wenn dieses nun schon permanent mitgeführt wird, wozu dann noch eine Smartwatch?

Nun, es gibt sie doch, die Fälle, bei denen eine Smartwatch zusätzlichen Nutzen bringt. Sei es als unauffälliger Übermittler von Nachrichten ans Handgelenk per diskreter Vibration, sei es zur Aufzeichnung von Fitnessdaten oder sei es für künftige und neue Anwendungen im Bereich Smart-Home, kontaktloses Bezahlen oder Zugangsberechtigungen. Derlei Anwendungen wird es noch einige mehr geben. Die in den Startlöchern befindliche eSIM (embedded SIM) wird dann den endgültigen Durchbruch bringen. Dann nämlich löst sich die Abhängigkeit vom Smartphone auf.

Und wie wir bereits vor drei Jahren vorausgesagt haben, wird die Smartwatch langsam aber sicher den Platz am Handgelenk erobern und zwar eindeutig zu Lasten der konventionellen Uhren.

Blicken wir kurz zurück auf das Jahr 2015, jenem Jahr also, an dem die Apple Watch erstmals das Licht der Welt erblickte. Viele Analysten und Fachleute lästerten damals noch über den für Apple Verhältnisse eher etwas zäh anlaufenden Verkauf. Auch Apple selbst übt sich nach wie vor in Zurückhaltung, irgendwelche offiziellen Zahlen zu präsentieren. Die Gründe, weshalb das Ganze nicht in Windeseile und wie ein Paukenschlag den Markt eroberte, sind bereits oben genannt.

Kehren wir aber einmal ganz einfach zu den reinen Fakten zurück. Die ermittelten und von verschiedener Seite kommunizierten Verkaufszahlen der Apple-Watch in 2015 schwanken etwas; das ist letztlich aber auch unerheblich. Sie bewegen sich bei gut 8 Mio. Einheiten, was einem Umsatz von mindestens 2 – 3 Milliarden Dollar entsprechen sollte. Damit spielt Apple, verglichen mit den Herstellern traditioneller Uhren ganz weit oben auf dem Treppchen mit und kommt bereits in Sichtweite von Rolex.

Sollte sich das ehrgeizige Ziel von Apple verwirklichen lassen, in 2016 den Absatz auf über 20 Mio. Einheiten zu steigern, spätestens dann wird klar, wohin die Reise geht. Dann erscheint selbst die mächtige Swatch Group langsam auf Augenhöhe.

Stellt man einen Vergleich der Smartwatches untereinander an, so behauptet sich Apple mit einem Marktanteil von mehr als 50% sehr stabil. Der Vergleich hinkt jedoch insofern etwas als in diese Zahlen auch Fitnesstracker wie Fitbit, Garmin oder Jawbone mit hinein gerechnet wurden, die eigentlich nicht den Titel Smartwatch verdienen. Smartwatches mit Android Wear, also Asus, Huawei, LG, Motorola u.a. tun sich sich hingegen nach wie vor schwer. Der Marktanteil liegt bei nur rund 10%. Auch dies keine wirkliche Überraschung und wurde von uns so prognostiziert.

Nach einer aktuell vorliegenden Studie von Deloitte Swiss beeinflussen und verändern diese Fakten nun auch zunehmend die Einschätzungen der Führungsetagen von maßgeblichen Unternehmen der Uhrenbranche. Wurde das Phänomen Smartwatch vor rund zwei Jahren noch ablehnend bis abwertend eingeschätzt, so hat sich das Blatt massiv gedreht. Gut 25% der Befragten geht heute von einer ernstzunehmenden Gefahr für die traditionellen Uhrenhersteller durch Smartwatches aus. Und damit dürften die befragten CEO´s in ihrer Einschätzung durchaus richtig liegen.

Die Zeiten des steten Wachstums und der ungezügelten Maximierung der Gewinne dürften in diesem Sektor bereits zu Ende gegangen sein.

 

Der Autor:
Herr Dipl.-Ing. (FH) Patrick Weigert ist als Geschäftsführer einer Unternehmensberatungsgesellschaft u.a. für die Automobil- und Uhrenindustrie tätig und beobachtet und analysiert als Mitbegründer und Gesellschafter beim Deutschen Uhrenportal die Entwicklungen auf dem Sektor für hochwertige Uhren.

 

Links und Quellen:

 

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