Der am 21.06.2016 veröffentlichte Bericht des Verbandes der Schweizer Uhrenindustrie (La Fédération de l’Horlogérie Suisse) für den Monat Mai 2016 zeigt, dass sich der Abwärtstrend bei den Exporten der Schweizer Uhrenindustrie unvermindert fortsetzt.
In Zahlen ausgedrückt heißt dies, dass der Export von Schweizer Uhren im Mai 2016, verglichen mit dem Vorjahresmonat, um 9,7 % zurückging. Die Umsätze in den ersten 5 Monaten dieses Jahres lagen damit niedriger als 2012.
Die Zahlen für Mai sind insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass speziell Uhren aus Edelmetall die höchsten Verluste mit über 20% hinnehmen mussten. Uhren aus Stahl bzw. Stahl-Gold Kombinationen kamen mit Verlusten um 5% deutlich besser weg.
Die wichtigsten Länder mit den größten Handelsvolumina haben sich wie folgt entwickelt.
Länder | Mill. CHF | Veränderung in % | Marktanteil in % |
Hong Kong | 189,6 | -16,80% | 12,20% |
USA | 172,1 | -2,10% | 11,10% |
Italien | 104,3 | -20,90% | 6,70% |
Japan | 100,1 | -7,70% | 6,50% |
Großbritannien | 88,9 | -2,50% | 5,70% |
Frankreich | 87,9 | -18,40% | 5,70% |
Summe der 6 Länder | 742,8 | -11,90% | 47,90% |
Wie volatil sich die Exporte weiterhin entwickeln, zeigen die starken Verschiebungen auf den ersten 6 Plätzen. Länder wie China und Deutschland beklagen massive Verluste im Monat Mai und sind auf den vorderen Plätzen nicht mehr vertreten.
Europa, jetzt repräsentiert durch die Märkte in Großbritannien, Italien und Frankreich, zeigt sich weiterhin schwach, mit überdurchschnittlich hohen Verlusten in Italien und Frankreich.
Betrachten wir die Auswirkungen in den einzelnen Preiskategorien, so entwickeln sich die Verkäufe im Preisbereich 500 – 3000 CHF nur leicht negativ (-2,4%) und bleiben damit einigermaßen stabil.
Der signifikante Rückgang in der Preisgruppe 200 – 500 CHF hat sich mit -16,8% gegenüber dem Vormonat wieder deutlich verschärft. Weiterhin schwierig – mit deutlich zweistelligen Abschlägen – bleibt für die Hersteller der Premiumbereich jenseits der 3000 CHF. Da gerade in diesem Bereich in der Regel gute Margen eingefahren werden, bleibt dies nicht ohne Auswirkung auf die Gewinnerwartungen der Unternehmen und des Handels.
Eine mögliche Erklärung für den anhaltend starken Rückgang im Premiumbereich (>3.000 CHF) sind die immer geringere Bereitschaft der Kunden – und zwar weltweit – die zum Teil überzogene Preisgestaltung mancher Edelmarken gerade bei Golduhren weiter mitzutragen und der ungebremste Vormarsch der Fitnesstracker und Smartwatches, der insbesondere im Preisbereich bis 500 CHF zu den von Analysten erwarteten Substitutionseffekten führt.
Der Kunde, der nachhaltig solide Technik kaufen möchte und dabei zunehmend Wert auf „Value for Money“ legt, bedient sich in der mittleren Preisklasse 500 – 3.000 CHF, das belegen die Zahlen wieder eindrucksvoll.
Stand 05/2016
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