Was heute morgen, als der überraschende Weggang von Georges Kern von der Groupe Richemont bekannt wurde, noch Spekulation war, ist jetzt offiziell. Georges Kern quittiert nicht nur die Uhrensparte der Groupe Richemont und verlässt das Unternehmen mit sofortiger Wirkung, sondern übernimmt die Leitung der Firma Breitling.
Das ist eine gute und schlechte Nachricht zugleich. Die schlechte Nachricht betrifft Richemont. Der Konzern, der gerade versucht mit einer massiven Umstrukturierung wieder auf Spur zu kommen, verliert einen seiner fähigsten Manager.
Das ist gleichzeitig die gute Nachricht für Breitling. Kern ist einer der wenigen schillernden und visionären Figuren der Schweizer Uhrenindustrie, die auch in schwierigen Zeiten Erfolge vorweisen können. Als langjähriger, sehr erfolgreicher CEO von IWC weiss er zudem ganz genau wo vorne ist und wird sich dieses Wissen bei Breitling zu Nutze machen.
Von außen betrachtet, ist jedoch schon bemerkenswert, feststellen zu müssen, dass ein Spitzenmanager, der alle Strategien sowie Stärken und Schwächen des Richemont Konzerns bis ins Detail kennt, ohne Wettbewerbsklausel oder sonstige Sperrfrist unmittelbar zum direkten Konkurrenten wechseln kann. Das zeigt einmal mehr, dass bei der Groupe Richemont einiges nicht in Ordnung ist, nicht nur die stark schrumpfenden Gewinne, selbst die Verträge mit seinen engsten und wichtigsten Mitarbeitern scheint der Konzern nicht wirklich im Griff zu haben.
Für Breitling ist dieser Wechsel in jedem Fall ein großartiger Gewinn. Wir dürfen gespannt sein, welche Frischzellenkur Georges Kern dem Traditionsunternehmen Breitling verordnet.
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