Das Jahr 2017 brachte die Uhrenbranche zu einem dynamischen Wachstum zurück und sorgte gleichzeitig für einen guten Start in 2018. Das gilt auch für die Einstiegspreisklasse sowie die zukünftige Connected Watch im Portfolio der Swatch Group.
Die Ausdünnung in der Schweizer Uhrenindustrie geht weiter und die Swatch Group profitiert mehr davon als viele ihrer Wettbewerber. Dies ist im Wesentlichen die Botschaft, die von Nick Hayek, CEO der Swatch Group, anlässlich der Bilanzpressekonferenz 2017 am 14.03.2018 in der neuen Omega-Produktionsstätte in Biel ausgesendet wurde.
Ende Januar 2018 zeigen die Zahlen eine klare Rückkehr zu Wachstum bei Umsatz (+ 5,4% auf CHF 7.960 Mrd.) sowie einen Anstieg des Nettogewinns um 27,3% auf CHF 755 Millionen. Genug, um die Aktionäre zufriedenzustellen, deren Dividenden um mehr als 11% auf CHF 7.50 pro Inhaberaktie und CHF 1.50 pro Namenaktie steigen werden.
Diese positiven Ergebnisse sind auf die im zweiten Halbjahr 2017 deutlich verbesserte Geschäftsentwicklung des Segments Uhren & Schmuck (+ 12,2%) und noch mehr auf den Anstieg im 4. Quartal zurückzuführen
Wird es bis Ende 2018 eine Connected Watch von der Swatch Group geben?
Nick Hayek sprach unter anderem auch über die zukünftige intelligente Uhr der Swatch Group, die die Marke Tissot voraussichtlich Ende 2018 oder Anfang 2019 auf den Markt bringen wird.
„Wir haben immer an die Möglichkeit geglaubt, dass die Connected Watch auch für die Swatch Group ein Thema ist. Aber wir dürfen nicht alles durcheinanderbringen: Viele der aktuell auf dem Markrt befindlichen Connected Watches sind keine Uhren, in dem Sinne, was wir in der Schweiz unter einer Uhr verstehen, sondern sie gehören eigentlich in das Feld der Unterhaltungselektronik. Aber wir besitzen auch auf diesem Gebiet genügend Kompetenz, und viele Elektronikgiganten gehören zu unseren Kunden oder möchten einer von ihnen werden.“
Die Smartwatch, welche Tissot auf den Markt bringen wird, soll zu einem Preis zwischen 400 und 1000 Franken angeboten werden; das passt perfekt in das Produktportfolio der Marke. Zu den Schwächen der aktuellen Connected Watches, die die Swatch Group mit ihrer speziellen Lösung zu überwinden gedenkt, sind die völlige Kontrolle über die Daten in der Schweiz sowie eine größtmögliche Autonomie.
Zur Überwindung der erste Hürde und um zu garantieren, dass die Daten nicht in fremde Hände gelangen oder gar von Geheimdiensten ausspioniert werden, entschied sich die Swatch Group, ein eigenes unabhängiges Betriebssystem zu entwickeln, das federführend am CSEM in Neuchâtel entstand. „Wir werden den Vorteil haben, die völlige Kontrolle über diese Daten zu behalten“, betont der CEO.
Was die Autonomie der zukünftigen verbundenen Uhr von Tissot betrifft, verspricht Nick Hayek, dass die ganze Gruppe an dem Thema arbeitet. Mit der Firma Renata ist die Swatch Group bereits an der Spitze der Entwicklung von Batterien der nächsten Generation, aber weitere Fortschritte werden erwartet. „Wir verbessern unsere Batterien ständig und solange wir die technischen Möglichkeiten immer weiter ausschöpfen können, tun wir das natürlich.“
In diesem Zusammenhang deutete Nick Hayek auch an, dass die Europäische Gemeinschaft daran interessiert sei, neue Produktionsstätten auf dem Gebiet der Batterietechnologie mit Subventionen zu unterstützen. „Wir antworteten darauf, dass die Swatch Group diese Aktivität jedoch in der Schweiz weiter ausbauen wird“, so Hayek weiter.
Welche Zukunft hat das Einstiegsniveau?
Für den Patron der Bieler Gruppe hat die Schweizer Uhrenindustrie den Kampf um die Einstiegsuhr noch nicht verloren. Nick Hayek kündigt sogar zu Jahresbeginn Zuwächse im Segment unter CHF 500.- an.
„Bis auf die Swatch Group hat kein anderer Schweizer Uhrmacher in diesem Segment investiert. Wahrscheinlich, weil die Margen niedriger sind, erfordert es ein leistungsfähige industrielle Herangehensweise und beträchtliche Stückzahlen.
Aber die Nachfrage ist da, versichert der CEO, es sind die Einzelhändler, die manchmal aufgegeben haben, zumal der starke Schweizer Franken die Margen hat weiter schrumpfen lassen. „Aber in unserem eigenen Vertriebsnetz sehen wir einen realen Fortschritt, sogar in den Vereinigten Staaten. Und jetzt, da die Wechselkurse wieder günstiger sind, verbessern sich auch die Margen. Und dort wo andere bereits aufgegeben haben, sind wir eingesprungen und fahren nun die Ernte ein.“
Gemäss der Analyse der Swatch Group bleibt Europa mit 39,9% des Umsatzes der führende Markt. Die Schweiz allein macht 9,4% des Umsatzes aus, das ist fast ein Zehntel der in der Schweiz verkauften Uhren.
China Mainland ist der zweitgrößte Markt (35,1%), vor dem Rest von Asien und dem Nahen Osten (24,2%), Amerika (8,5%), Ozeanien (1%) und Afrika (0,7%). Im Vergleich zur gesamten Schweizer Uhrenindustrie bleibt die Swatch Group in Asien sehr exponiert, auf dem amerikanischen Kontinent jedoch vergleichsweise schwach.
Quelle: AGEFI.com / Übersetzung aus dem Französischen durch das Deutsche Uhrenportal
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