Der Besuch der Internationalen Funkausstellung in Berlin war begleitet von zahlreichen Highlights.
Die traditionelle Messe am Fuße des Berliner Funkturms war auch 2016 wieder ein exzeptionelles “Stell-Dich-Ein” der High-Tech Unternehmen aus der Elektronik- und IT-Branche.
Im Vorfeld der Präsentation der neuen Apple Watch, die bei ihrer Markteinführung der ersten Generation ein mittelstarkes Beben in der Uhrenindustrie auslöste, waren wir natürlich gespannt zu sehen, was in Berlin zum Thema “Wearables” im Allgemeinen und “Smartwatch” im Besonderen präsentiert wird, und ob sich neue Trends abzeichnen bzw. bekannte Trends sich bestätigen.
Wir besuchten auf der IFA 2016 nicht nur die ganz großen Player auf dem Parkett, wie Samsung, LG oder Lenovo, nein, wir suchten und besuchten auch ganz bewusst eine Reihe kleinere Anbieter, wie Withings oder MyKronoz, auf, um zu sehen, wo die Reise hingeht. Bemerkenswert auch die Tatsache, dass die Fossil Group als Hersteller klassischer Uhren und Fashion-Artikel erstmals in Berlin Präsenz zeigte und viel Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
Smart Home
Das erinnert und drängt den Vergleich mit der stetig wachsenden Präsenz von Hausgeräteherstellern in Berlin auf. Wie kommt das, fragt sich der etwas konservative Betrachter? Was hat ein Hausgerät oder eine Uhr auf einer High-Tech Messe zu suchen? Ganz einfach! Die Vernetzung macht´s. „Smart Home“ lautet einer der wichtigsten Arbeitstitel. Und so finden sich immer mehr Geräte, die mehr oder weniger stark untereinander vernetzt sind, dazu gehören zunehmend eben auch Hausgeräte, die von unterwegs über das Smartphone angesprochen und gesteuert werden können. Aber eben auch mehr und mehr die intelligenten Uhren. Auch dieser Trend ist nicht mehr aufzuhalten, selbst wenn es dem ein oder anderen nicht gefallen bzw. noch immer nicht bewusst sein sollte.
Bei rund 158.000 m² Ausstellungsfläche, mehr als 240.000 Besuchern und über 5.000 Journalisten aus aller Welt ist klar, wo der Hammer hängt und da stehen die Chancen gar nicht schlecht, die Aufmerksamkeit und vielleicht auch Begeisterung auf sich und seine Produkte zu lenken.
Im Bild: Der Berliner Funkturm, das Wahrzeichen der internationalen Funkausstellung
Mit einer Besucherzahl, die in deutlich weniger Messetagen um fast 100.000 Einheiten höher liegt als beispielsweise bei der Baselworld und einer um 13% höheren Zahl an Ausstellern als im Vorjahr sind Wachstumstrend und Dynamik in dieser Branche einmal mehr ungebrochen.
Zur Eröffnung sprach Dr. Karsten Ottenberg (Vorstandsvorsitzender Bosch-Siemens-Hausgeräte) bezeichnenderweise denn auch davon, dass das Internet der Dinge (IoT) die rasant fortschreitende Digitalisierung und die sich damit ergebenden Möglichkeiten unser Leben grundlegend verändern werden. Das große Thema auf der IFA war und ist die Vernetzung. Die größte Leistungsschau der Elektronik sollte so manchem die Augen öffnen.
Im Bild: Smarter Kühlschrank von Hersteller LG
Auch Dr. Dieter Zetsche, CEO von Mercedes-Benz, sprach in seiner KeyNote davon, dass die IFA in Berlin der ideale Treffpunkt für Menschen sei, die mit Begeisterung den neuesten Entwicklungen folgen.
Panasonic stellte in diesem Kontext gar ein in Kürze startendes Wohnraumprojekt mit dem Arbeitstitel „Future Living Berlin“ vor. Mit dem Know-how und den Produkten von Panasonic soll im Berliner Stadtteil Adlershof ein Leuchtturmprojekt im Bereich „Smart Home“ und „Connected Life“ errichtet werden.
Im Bild: Smart Home Projekt von LG
Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen nun auf die klassische Uhrenbranche und ihre bislang treuen Kunden? Die Vernetzung macht auch vor dem Handgelenk nicht halt. Das Smartphone als mobiler und multifunktionaler Begleiter wird zwar stetig weiterentwickelt, aber die echte Revolution wird hier wohl eher nicht mehr zu erwarten sein. Eine gewisse Marktsättigung ist zu beobachten. Die Qualität der Geräte spielt auf hohem bis sehr hohem Niveau. Der Kampf um Marktanteile unter den vielen großen und kleineren Anbietern ist voll entfacht.
Bei den Wearables steckt die Entwicklung hingegen mehrheitlich noch in den Kinderschuhen. Jean-Claude Biver, CEO von TAG Heuer, sprach anlässlich der Vorstellung der TAG Heuer Connected auf der Baselworld im Frühjahr 2016 gar von der Steinzeit, in der sich diese Technologie aktuell noch befindet.
Entsprechend groß sind die Entwicklungsschritte, die hier Jahr für Jahr zu verzeichnen sind. Aber sehen wir uns die wichtigsten Messeneuheiten und Highlights zu diesem Themenkomplex etwas genauer an.
Überraschend für uns war dann doch, dass der ein oder andere nichts wirklich Neues dabei hatte bzw. Erwartungen, die im Vorfeld geschürt wurden, nicht in Erfüllung gingen. So beispielsweise bei Lenovo/Motorola.
Lenovo/Motorola
Eigentlich war die dritte Generation der Moto 360 erwartet worden. Aber es gab weder die dritte, noch die zweite Generation auf dem ansonsten so farbenfroh aufgemachten Stand zu sehen. Schon etwas seltsam in Anbetracht dessen, dass das Geschäft mit Smartwatches ja noch nicht ganz rund läuft und der „Smart Watch“ im Kontext von „Smart Home“ oder „Smart City“ eigentlich eine bedeutsame Rolle zugesprochen wird.
LG Electronics
Ähnlich bei LG. Auch hier war in Sachen Smartwatch offiziell nicht viel zu sehen. Jedoch hatte das Standpersonal die aktuelle LG Urban 2 3G am Handgelenk und wir konnten uns dadurch sehr wohl ein genaueres Bild machen.
Das Modell LG Urban 2 3G ist immer noch Up to Date und von ausgesprochen solider und hochwertiger Qualität.
Auf der Rückseite kann nach Abnehmen des Gehäusebodens mittels eines speziellen Werkzeugs sogar eine Nano-SIM-Karte eingesetzt werden, die die Urban 2 3G als eine der ersten ihrer Klasse weitgehend unabhängig vom Smartphone macht.
Der Schwerpunkt bei LG auf dieser Messe galt aber eindeutig den neuen hochauflösenden OLED-Displays für die Flachbildschirme mit außerordentlich brillanter Wiedergabe detailreicher Bilder.
Der von LG dazu eigens installierte fünf Meter hohe und 15 Meter lange OLED-Tunnel, bestehend aus 216 einzelnen 55-Zoll-Curved-OLED-Displays, zeigte eindrucksvoll, was aktuell möglich ist. Auf 447.897.600 Pixeln konnten die Messegäste atemberaubende Szenen wie das isländische Polarlicht, die Unterwasserwelt oder Bilder aus dem Weltall erleben.
SAMSUNG
Ganz anders hingegen bei Samsung. Hier wurde bereits beim Betreten des äußerst imposanten Standes klar, das die neue Samsung Gear S3 einer der Stars der Messe sein sollte.
Im Bild: Samsung gibt auf der Pressekonferenz die beeindruckende Zahl bekannt, konzernweit Tag für Tag 30 Mio. EUR in Forschung und Entwicklung zu investieren
Der Schweizer Luxusuhren-Designer Yvan Arpa hat maßgeblich an der Gestaltung der neuen Gear S3 mitgewirkt und dafür gesorgt, dass aus der Smartwatch nun auch optisch eine schicke umnd stimmige Uhr wurde.
Neben dem gefälligen und wertigen Design hat Samsung aber auch ein wahres Technikfeuerwerk gezündet. Neben dem brillanten Always-On Display sind zusätzlich zu dem vom Vorgänger bekannten Puls-Sensor jetzt auch GPS und Barometer/Altimeter mit an Bord. Zudem wurde der Akku deutlich vergrößert und die Prozessorleistung gesteigert. Eine Variante mit LTE-Modul steht aktuell leider nur für den US-amerikanischen Markt zur Verfügung. Die Einführung in Europa sei für einen späteren Zeitpunkt geplant, ließ uns Samsung wissen.
Besonders bemerkenswert sind die neu hinzugekommenen und auf der Messe präsentierten Funktionen wie “Samsung Pay” und “Samsung Connect”. Mit ersterem ist in den USA bereits kontaktloses Bezahlen via Smartphone bzw. Smartwatch möglich, mit letzteren können Fahrzeuge von Mercedes-Benz bzw. BMW mittels einer eigenen App entriegelt werden.
Der bisherige Funkschlüssel für das Auto wird dann nicht mehr benötigt und kann zu Hause bleiben. Die Aufgabe erledigt fortan die Samsung Gear S3 am Handgelenk. Die Smartwatch oder alternativ das Smartphone übernehmen die Authentifizierung des Fahrers. Das ergibt Sinn und ist ein echter Mehrwert.
Im Bild: Samsung Gear S3 Frontier (li. und re.) bzw. Gear S3 Classic (mitte)
Zum Marktstart stehen die beiden Modelle “Gear S3 Frontier” sowie “Gear S3 Classic” zur Verfügung. Der Preis von 449 EUR ist dabei jedoch kein Sonderangebot.
GARMIN
Spannend war der Besuch bei Garmin. Nicht nur, dass Garmin mit dem bereits im Mai 2016 erschienenen Modell „Vivomove“ – eigentlich für die Marke ganz untypisch – eine analoge Connected Watch aufgelegt hat.
Darüber hinaus wurde eine sehr edel aufgemachte Smartwatch mit transreflektivem Always-On Display erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Das technisch von der „Fenix 3“ abgeleitete und „Fenix Chronos“ genannte Premium-Modell besitzt, ähnlich der Produkte von Pebble, ein eigenes, relativ schlankes Betriebssystem, was der Laufzeit des Akkus sehr entgegen kommt. Garmin spricht von mehreren Tagen.
Bemerkenswert war auch die Ankündigung von Garmin, die neue Smartwatch über den Uhrenfachhandel vertreiben zu wollen. Die Verträge mit der Filialkette Christ stehen bereits. Der Preis ist dabei mit rund 1000 EUR aber weit am oberen Ende der Skala positioniert und könnte damit einer größeren Verbreitung entgegenstehen. Als Material für das Gehäuse sind Edelstahl 316L bzw. hochwertiges Titan im Angebot.
Die Ausführung in Titan mit Titanarmband liegt dann gar bei 1.299 EUR. Der Preis bewegt sich damit nur noch knapp unterhalb der TAG Heuer Connected. Dafür bietet die Fenix Chronos von Garmin allerdings eine ganze Reihe zusätzlicher Sensoren (GPS, Barometer, Kompass), auf die der Träger der TAG Heuer aktuell verzichten muss. Zudem ist die Fenix Chronos bis 10 ATM, sprich 100m, wasserdicht. Das ist für eine Smartwatch bislang einsame Spitzenklasse.
FOSSIL Group
Spannend war es auch, auf der IFA 2016 erstmals die FOSSIL Group anzutreffen. Für einen Hersteller, der aus dem Bereich der klassischen Uhren kommt, ein bemerkenswerter Schritt und Richtungswechsel in der Strategie, nicht nur dorthin zu gehen, wo eben Uhren in altbekannter Form präsentiert werden, sondern ins High-Tech Zeitalter der Digitalisierung aufzubrechen und die Flucht nach vorne zu ergreifen.
So präsentierte die FOSSIL Group auf der IFA 2016 fast das komplette Portfolio an neuen smarten Uhren und Armbändern, unter dem eigenen Markennamen genauso, wie unter verschiedenen Lizenzmarken. Neben den brandneuen Modellen mit analogen Zifferblatt wurden auch die Modelle mit Display und Android Wear als Betriebssystem optisch und technisch aufgefrischt und einem interessierten Publikum vorgestellt.
Im Bild: Fossil Q-Tailor
Im Bild: Fossil Q-Crewmaster
Neben Intel als Technologielieferant der ersten Generation ist bei der zweiten Generation die Wahl nun auf Qualcomm gefallen. Qualcomm ist der mit Abstand erfolgreichste Technologielieferant für Smartphones und deckt vom Einsteigerprodukt bis hin zur absoluten Spitzenklasse alles ab. Also auch für Smartwatches eine gute Adresse, zumal in den neuen Modellen von Fossil der brandneue Prozessor vom Typ Snapdragon 2100 erstmals zum Einsatz kommt.
Im Bild: Fossil Q-Wander
Die Gehäuse der neuen Modelle von Fossil sind zudem gefälliger geworden. Die Differenzierung zwischen den Modellen für „Ihn“ und für „Sie“ ist gut gelungen. Dasselbe gilt im Übrigen auch für die analogen Modelle.
Im Bild: Michael Kors Access
Unter der Lizenzmarke “Michael Kors” stellte die Fossil Group das auf der Baselworld 2016 bereits angekündigte Modell „Access“ erstmals vor. Die Technologie ist mit jener der Modelle von Fossil identisch.
Im Bild: Fitnesstracker MisFit Ray
Der Spezialist für Fitnesstracker „MisFit“ wurde vor rund einem Jahr von der FOSSIL Group übernommen und arbeitet mit Unterstützung der Designabteilung von Fossil intensiv an der Entwicklung weiterer Varianten des Fitnesstrackers MisFit „Ray“, der sich vom elektronischen Gadget mehr und mehr zum intelligenten Fashionartikel hin entwickelt.
Withings
Ein völlig unerwartetes Messe-Highlight war bei Withings zu sehen und zu erleben. Das jetzt zu Nokia Technologies gehörende Unternehmen hat das bekannte Modell Withings „Activité“ weiterentwickelt und auf der IFA 2016 nun die Withings „Steel HR“ vorgestellt.
Eine Analoguhr mit integriertem Fitnesstracker und Vibrationsalarm. Neu dabei ist nun ein unterhalb der „Zwölf“ integriertes kleines kreisrundes Display, auf dem erstmals auch der gemessene Puls abgelesen werden kann. Die Withings Steel HR misst den Puls alle paar Minuten, so dass über die Smartphone-App ein hinreichend genaues Profil über den Tag gezeichnet werden kann.
Da eine Knopfzelle zum Betrieb des Pulssensors nicht mehr ausreichen würde und so ein zu häufiger Wechsel anstünde, hat Withings der Steel HR einen aufladbaren Akku spendiert. Dieser soll für eine Laufzeit von rund 25 Tagen sorgen. Neben der Pulsfrequenz können aber auch Benachrichtigungen als Laufschrift auf dem kleinen Display angezeigt werden. Zusätzlich wird der Nutzer per Vibration auf ein Ereignis aufmerksam gemacht.
Die Kritik am zu kleinen Gehäuse des Vorgängermodells hat Withings erhört und nun nachgebessert. Das Damenmodell bleibt bei 36mm Gehäusedurchmesser, das Herrenmodell wurde hingegen auf 40mm vergrößert. Die Breite des Armbandes wuchs bei dieser Variante auf 20mm.
Bei den Preisen bleibt Withings auf dem Boden. Die Withings Steel HR kommt ab Oktober in den Handel und kostet in der Herrenvariante im gefälligen Stahlgehäuse 199 EUR, die Damenvariante gibt es für 10 EUR weniger.
Pebble
Am Stand von Pebble waren wir etwas verwundert. Das Standpersonal glänzte an den Pressetagen durch Abwesenheit, sollte doch die Pebble Time 2 der Öffentlichkeit präsentiert werden. An den Publikumstagen hielt Pebble es dann offensichtlich doch für opportun, sich zu präsentieren, denn unsere italienischen Kollegen konnten die wesentlichen Punkte in einem Hands-On Video festhalten.
Fitbit
Fitbit, als etablierte Größe auf dem Sektor der Fitnesstracker, hatte seine bekannten Produkte dabei und auf dem gut frequentierten Stand in informativer Form ausgestellt. Grundsätzlich Neues war aber nicht zu entdecken.
SONY
Viel Neues gab es hingegen bei SONY zu entdecken. Weniger die Smartwatch 3, die hinlänglich bekannt ist, als vielmehr bei einem dem SONY-Konzern zugehörigen Start-Up, welches zwei äußerst innovative Produkte nach Berlin mitgebracht und dem Publikum vorgestellt hat.
Seit SONY nicht nur den gesamten Vorstand umgekrempelt, sondern sich auch von verlustbringenden Geschäften getrennt hat, scheint der Innovationsgeist langsam aber sicher wieder in Gang zu kommen.
Das FES e-Paper Watch genannte Gadget ist, ähnlich einem Chamäleon, in der Lage, sein Aussehen auf Knopfdruck zu verändern und den Wünschen des Nutzers zu folgen. Aber nicht nur das Design des Zifferblattes, sondern auch das des Armbandes können nahezu beliebigen Designvorgaben folgen. Dazu gibt es bereits eine Unzahl an aus dem Internet herunterladbaren Vorlagen sowie die Möglichkeit, am PC eigene Kreationen anzufertigen und auf die Uhr zu laden. Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. In Japan ist das Produkt seit rund einem Jahr mit mehr als einer Million verkaufter Exemplare auf dem Markt und wurde rasch zum Kassenschlager.
Unter der Bezeichnung “Wanda” wurde uns ein weiteres Produkt aus derselben Ideenschmiede vorgestellt. Es handelt es sich um ein in der Faltschließe eines Edelstahlbandes integriertes Elektronik-Modul, welches einen Fitnesstracker genauso umfasst, wie es auch wichtige Nachrichten per Vibrationsalarm und Indikation durch verschiedenfarbige LED´s an das Handgelenk überträgt. In seiner Baugröße trägt das Modul kaum weniger auf als eine konventionelle Schließe, ohne integrierte Intelligenz.
Somit kann eine konventionelle Uhr über dieses smarte Armband mit einer Reihe von Zusatzfunktionen ausgestattet werden.
WIKO
Der erfolgreiche französische Hersteller von Smartphones wagt sich ebenfalls in den Markt der Wearables vor und hat mit seiner neuen Kreation „WiMATE“ ein interessantes und gleichzeitig auffallend elegant und ergonomisch gestyltes Produkt der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben der Messung von Aktivitätsdaten, kann das Modell auch die Herzfrequenz über einen optischen Sensor permanent erfassen.
Zusätzlich zeigt das WiMATE wichtige Informationen vom Smartphone, wie z.B. eingehende SMS oder Anrufe an. Auch Mitteilungen und Nachrichten aus Messengern oder den sozialen Medien kann das Smartband darstellen. Das WiMATE ist dabei vollständig kompatibel zu “Google Fit” und “Apple Health”.
HUAWEI
Huawei, einer der bekannten Größen auf dem Sektor der smarten Uhren, hielt die Füße auf der IFA 2016 überraschend still.
Zwar war die bekannte Huawei Watch in einer Vitrine neben anderen Accessoires wie einem Smartphone oder dem neuen “Augmented Paper” von Montblanc zu bewundern. Dieses wandelt handschriftliche Notizen in digitalisierte Texte um. Neues war bei der Huawei Watch selbst aber nicht zu entdecken. Erst 2017 soll, so war hinter vorgehaltener Hand zu erfahren, etwas „Neues“ erscheinen. In 2016 konzentrierte sich der Mobilfunkspezialist primär auf die Präsentation des neuen Smartphones Huawei “Nevo”.
ASUS
Firma ASUS hat außerhalb des Messegeländes auf einer eigenen Veranstaltung, die neue “ZenWatch 3” vorgestellt. Das neue Produkt aus dem Hause ASUS verfügt erstmals über ein rundes, äußerst brillantes OLED-Display. Ziel ist es, die Smartwatch mehr als Uhr, denn als Minicomputer zu positionieren.
Mit eingebautem Mikrofon und Lautsprecher können mit der ZenWatch nun erstmals auch Telefonate geführt werden. Der neue energieeffiziente Qualcomm Snapdragon 2100 sowie ein 340 mAh Akku sollen für eine deutlich verlängerte Betriebsdauer sorgen. Den Einstiegspreis gibt ASUS mit sehr wettbewerbsfähigen 230 EUR an.
MyKronoz
Last but not Least haben wir der in Genf beheimateten Firma MyKronoz noch einen Besuch abgestattet. Neben einer großen, gleichzeitig aber weitgehend bekannten Vielfalt an bekannten Geräten vom Fitnesstracker bis zur Smartwatch, erschien uns die neu vorgestellte, „ZeKid“ genannte Smartwatch für Kinder interessant.
Die Smartwatch zeichnet sich nicht nur durch kindgerecht einfache Bedienung aus, sondern beinhaltet eine Ortungs-, wie auch Notruf-Funktion. So können sich die Eltern jederzeit über den Aufenthaltsort ihres Kindes ein Bild machen; das Kind hat wiederum die Möglichkeit, in einer Gefahrensituation per Knopfdruck einen Notruf mit Übermittlung des Standortes abzusetzen.
Schlussbetrachtung und Einschätzung
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Landschaft um die intelligenten Uhren und Wearables im erweiterten Sinne immer bunter und vielfältiger wird. Ob es sich um analoge Modelle mit reichlich Funktionalität hinter dem Zifferblatt handelt, oder um voll digitalisierte Modelle mit immer besser werden Displays, der Kunde hat zunehmend die Qual der Wahl. Und neben dem Vertrieb über Internet und Elektronik-Fachmärkte scheint nun auch der traditionelle Uhrenfachhandel aufgewacht zu sein und nimmt das ein oder andere Produkt ins Programm auf.
Die Zeit der konventionellen Quarzuhr oder der Funkuhr dürfte in absehbarer Zeit dem Ende zugehen. Die Zukunft gehört eindeutig der Connected Watch. In Uhren, in denen ohnehin schon eine Batterie und etwas Elektronik ihren Dienst verrichtet, um die Uhrzeit möglichst päzise anzuzeigen, ist es nur ein kleiner Schritt, den Stromspeicher etwas zu vergrößern und eine intelligentere Elektronik zu integrieren, ohne am Design der Uhr Wesentliches zu verändern. Ob dann mit konventionellem Zifferblatt oder vollflächigem Display, dürfte aber weiterhin eine Frage des persönlichen Geschmackes bleiben.
Die beliebten Fitnesstracker wiederum werden immer smarter und sofern sie dann auch noch mit Display versehen werden, ist der Unterschied, oder sagen wir besser, Übergang zur Smartwatch fließend.
Was immer noch verwundert, dass die ganze Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten einer Smartwatch in der vernetzten Welt von morgen auch auf der IFA 2016 nur vereinzelt und insgesamt (noch) viel zu wenig herausgearbeitet wurden. Da bleibt also reichlich Potenzial für die Zukunft. Wir sind schon gespannt auf 2017 und fortfolgende.
Der Autor:
Herr Dipl.-Ing. (FH) Patrick Weigert ist als Geschäftsführer einer Unternehmensberatungsgesellschaft u.a. für die Automobil- und Luxusgüterindustrie tätig und beobachtet und analysiert als Mitbegründer und Gesellschafter beim Deutschen Uhrenportal die Entwicklungen und Trends auf dem Sektor für hochwertige Uhren und neue Technologien.
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