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Schweizer Uhrenexporte weiter im Rückwärtsgang
Schweizer Uhrenexporte weiter im Rückwärtsgang

Schweizer Uhrenexporte weiter im Rückwärtsgang

Die Schweizer Uhrenexporte haben im Monat Oktober 2015 gerade eben noch die magische Grenze von zwei Milliarden Franken überschritten.

Der Oktober, normalerweise einer der stärksten Monate im Jahr, verzeichnete im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres einen Rückgang von 12,3%. Allein im Vergleich zum Vormonat September ist ein Rückgang von knapp 4% zu verzeichnen.

Hauptverantwortlich für den drastischen Rückgang sind die Märkte in Asien und den USA. Dort beträgt der Einbruch in Hong Kong bis zu 38%, aber auch die USA zeigen ein Minus von über 12%.

Die Abwärtsspirale hat dabei nahezu alle Preisklassen und Ausführungen erfasst, seien es Stahl-, oder Golduhren. Lediglich die wieder voll im Trend liegenden kombinierten Stahl-Gold-Modelle kommen zu insgesamt erfreulicheren Ergebnissen und liegen im Plus, können aber die Einbußen bei den zuvor genannten Kategorien nicht kompensieren. Bezogen auf die Stückzahl beträgt die Einbuße rund 8%, bezogen auf den Umsatz liegt sie bei besagten 12%. Insofern ist dies auch ein klares Zeichen dafür, dass im Schnitt weniger teuer gekauft wird, die Kunden also nicht mehr bereit sind, die ungestümen Preiserhöhungen der letzten Jahre ungestraft zu schultern.

Die Freigabe des Schweizer Franken zum Euro im Januar 2015 ist dabei nur ein Baustein, und zwar einer, der sich primär im Euro-Raum bemerkbar macht. Die Rückgänge dort fallen aber nicht so gravierend ins Gewicht, wie in den zuvor beschriebenen Märkten, bei denen die Wechselkursproblematik des Schweizer Franken nicht so ausgeprägt war.

Also müssen eine ganze Reihe weiterer Gründe betrachtet und genauer analysiert werden. Von Analysten wird nur allzu gerne die Apple Watch als möglicher Verursacher zur Diskussion gestellt.

Unsere Auffassung dazu: Im unteren Preissegment mag das ein Stück weit so sein und deshalb ein klares „Ja“. Da werden sich die Smartwatches künftig ein größer werdendes Stück vom Kuchen abschneiden, und zwar nicht nur jene aus dem Hause Apple, sondern auch die der zahlreichen anderen namhaften Hersteller! In den höheren Preisklassen ein klares „Nein“. Hier spielen maßgeblich andere Effekte die Hauptrolle:

  • Es gibt immer mehr, auch sehr gut verdienende Menschen, die gar keine Uhr mehr tragen, und auch nicht mehr tragen wollen.
  • Die Märkte sind gesättigt und immer neue Restriktionen (Stichwort Antikorruptionsgesetze) behindern und lähmen zusätzlich.
  • Die Schaufenster sind voll, das Angebot ist kaum noch überschaubar, es herrscht der klassische Verdrängungswettbewerb.
  • Und dennoch versuchen sich kurioserweise immer noch neue oder wiederentdeckte Marken am Markt zu etablieren.
  • Die erreichten Preisniveaus sind schlichtweg zu hoch und der Kunde ist nicht mehr bereit, mitzumachen; bei der Entwicklung der Preise auf dem Gebrauchtmarkt lässt sich dieser Trend, anhand des Gefälles von „Neu“ zu „Gebraucht“, gut ablesen.
  • Der immer noch ungebrochene Trend zu Manufakturkalibern treibt die Preisentwicklung aber weiter in die falsche Richtung.
  • Viele Uhren, auch solche von TOP-Marken, werden über verschlungene Wege mit hohen Abschlägen verkauft. Die „ich bin doch nicht blöd“ Mentalität hinterlässt auch hier ihre Spuren.
  • Last but not Least wirken die geopolitischen Verwerfungen auch nicht gerade stimulierend

Was ist zu tun, beziehungsweise wie wird die Entwicklung voruassichtlich weitergehen? Neben dem dringend zu beobachtenden Trend „komplett weg von der Uhr“ oder „hin zur Smartwatch“ für den jeder Hersteller im unteren bis mittleren Preissegment seine Antwort finden sollte, muss das Thema Downsizing und Entfeinerung aktiv angegangen werden. Nicht jeder benötigt ein Manufakturkaliber und aufwendige Silizium-Bauteile im Uhrwerk. Die Mehrzahl der Kunden weiß damit ohnehin nicht viel anzufangen und kauft primär nach Design und Anmutung, aber eben auch wieder vermehrt nach Preis.

Aber so eine ähnliche Situation hatten wir doch schon einmal……, der ein oder andere mag sich noch daran erinnern. Jetzt ist noch Zeit gegenzusteuern, die Frage ist, wie lange noch?

 

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