Die LVMH Group lädt zur Präsentation neuer Modelle nach Genf ein
Die nach wie vor mehrheitlich von der Groupe Richemond dominierte 27te SIHH öffnete 2017 vom 16. bis zum 20. Januar ihre Pforten. Die Tage I – IV sind wie schon in den Jahren zuvor ausschließlich ausgewählten Journalisten und geladenen Fachbesuchern vorbehalten. Am fünften und gleichzeitig letzten Tag wird nun erstmalig auch dem interessierten Fachbesucher ermöglicht, die Messe von 11 – 18 Uhr, gegen ein Entgelt von 70 CHF, zu besuchen.
Ein in die Jahre gekommenes Konzept, welches mehr Fragezeichen aufwirft, denn Antworten gibt. Nur wenige Wochen später findet in Basel die weltgrößte Messe der Uhren- und Schmuckbranche statt, aber eben ohne jene Firmen, die bereits auf der SIHH ausstellen. Wer kann und will es sich leisten, in schwierigen Zeiten, auf zwei kurz aufeinanderfolgende Messen am Standort Schweiz auszustellen.
Einen interessanteren und dem Zeitgeist deutlich besser entsprechenden Weg schlagen einige andere Luxusuhrenhersteller ein, welche die Anwesenheit von Fachpublikum in Genf nutzen, abseits der SIHH im angenehmen Ambiente von Hotels bzw. nicht weniger stilvoll auf angemieteten Schiffen direkt am Genfer See auszustellen.
Weshalb das so ist, hat vielschichtige Gründe. Einigen Herstellern erscheint die Nähe zur Groupe Richemond und den damit einhergehenden fragwürdigen Reglements wenig hilfreich. Andere sind auf der SIHH schlichtweg unerwünscht, da sie den hohen Anforderungen der Haute Hologérie angeblich nicht im geforderten Maße nachkommen würden.
Die individuell ausgerichteten Ausstellungen und Hausmessen sind hingegen zumeist offen und frei zugänglich. Jeder interessierte Besucher kann sich anmelden, und wird herzlich willkommen geheißen; so pflegt man Kunden und macht Geschäfte in der modernen Welt von heute.
LVMH mit den Marken TAG Heuer, Hublot und Zenith hat sich ebenfalls für die Stand-Alone Lösung entschieden und veranstaltete eine eigene Hausmesse auf dem am Quai du Mont-Blanc liegenden Passagierschiff „Lausanne“.
Zum exklusiven Grand Opening am 15. Januar sind denn auch weitaus mehr Gäste erschienen als zunächst angenommen. 550 an der Zahl, darunter auch zahlreiche Vertreter der internationalen Presse. Jean-Claude Biver, der Patron der Uhrensparte von LVMH und gleichzeitig CEO der Marken TAG Heuer – und neuerdings auch Zenith – hielt zusammen mit Guillaume Barazzone, dem Präsidenten der Stadt Genf, die Eröffnungslaudatio.
Herr Barazzone zeigte sich sehr erfreut, dass ein so großer Konzern wie LVMH eine für das Publikum frei zugängliche Ausstellung im Herzen von Genf ausrichtet und wünschte allen Beteiligten gutes Gelingen und viel Erfolg.
Jean-Claude Biver betonte, dass mit dieser Form der Ausstellung ganz bewusst neue Wege beschritten werden sollen, um die Themen „Feinuhrmacherei“ und „Luxusuhren“ möglichst vielen interessierten Besucher näherbringen zu können. Ganz besonders am Herzen liegen ihm dabei junge Leute. Denn schließlich, so führt er aus, werden sie es sein, die in einer Welt von Morgen das Sagen haben werden. Gerade deshalb erscheint ihm das Bemühen um die Gunst und das Interesse der jungen Leute so wichtig.
Als Ehrengast durfte natürlich aber auch Jack Heuer – der Urenkel des Firmengründers Edouard Heuer – nicht fehlen.
Die von TAG Heuer in Genf vorgestellten Neuheiten umfassen insgesamt vier Modelle:
Aquaracer 300m Einstiegsmodell: Gehäusedurchmesser 41 mm, Lünette aus Aluminium, Quartzwerk zum Preis von 1.450 EUR.
Aquaracer 300m Lady: Gehäusedurchmesser 35 mm, bis 300m wasserdicht. Kratzfeste Lünette aus Keramik, Zifferblatt aus Perlmutt und wahlweise mit Brillanten bestückt. Eine robuste und dabei sehr elegante Uhr für den Alltag.
Ein ganz besonderer Eye-Catcher das Modell mit einer mit 35 Brillanten besetzten Lünette.
Heuer Carrera 01 Ceramic: Chronometer zertifiziertes Manufakturkaliber, Gehäuse und wahlweise auch Band aus mattierter, schwarzer Keramik zum absoluten Kampfpreis von 5.500 EUR.
Das Modell ohne Keramikband gibt es um 200 EUR günstiger.
Heuer Carrera Calibre 16: Gehäuse aus mattschwarzen Titan. Bedruckung des Zifferblattes in warmem Braunton gehalten sowie ein dazu passendes Lederband im Vintage-Look bilden ein harmonisches Ganzes.
Rückblickend auf 2016 konnte TAG Heuer den Turn-Around erfolgreich abschließen. Die Strategie, sich wieder verstärkt um die Einstiegspreisklasse zu bemühen und insgesamt deutlich wettbewerbsfähiger zu werden, ist aufgegangen. Erschwinglicher Luxus lautet die Erfolgsformel.
Der TAG Heuer Connected wiederum ist es zu verdanken, dass das Unternehmen so zahlreich viele neue und vor allem technikbegeisterte Kunden gewinnen konnte. Die Produktion 2016 ist komplett ausverkauft. Die Stückzahlen in 2017 sollen der erhöhten Nachfrage angepasst werden und die Montage, auch der Elektronik-Baugruppe, künftig in La Chaux-de-Fonds erfolgen.
Nach Einschätzung von J.C. Biver sollte die Talsohle der seit zwei Jahren andauernden rückläufigen Uhrenexporte erreicht sein. Eine gewisse Beruhigung am Markt hat zum Ende des Jahres 2016 eingesetzt. Zahlreiche Firmen hätten Maßnahmen gesetzt und umgesteuert und versuchen nun mit neuen, oftmals erschwinglicheren Modellen, die Kunden wieder in die Geschäfte zu locken.
Im Bild: Ein Einzelstück, welches von Alec Monopoly, aus der Kreativschmiede von TAG Heuer, gestaltet wurde
Auf der anderen Seite – so unsere Wahrnehmung – laufen einige Hersteller im aktuellen SIHH-Schaulaufen, die kompliziertesten Uhren zu bauen, wohl schon wieder heiß. Die Unsummen, die für die Entwicklung und Realisierung solcher Prestige-Projekte aufzuwenden sind, müssen erst einmal wieder erwirtschaftet werden. Der Anteil an zahlungskräftigen und vor allem zahlungswilligen Kunden wird dadurch nicht zwangsläufig größer. Die Marktbereinigung dürfte damit noch längst nicht abgeschlossen sein.
TAG Heuer braucht diese Bereinigung – soviel steht fest – nicht mehr zu fürchten.
TAG Heuer
Der Name TAG Heuer steht seit 1860 für die Avantgarde der Schweizer Uhrmacherkunst. Dabei definiert die traditionsreiche Manufaktur konsequent die Grenzen des Möglichen neu und bricht mit althergebrachten Regeln. So überwindet die Stärke des menschlichen Geistes immer wieder technologische Hürden und lässt faszinierende Uhren und Chronographen entstehen. Dauerhafte Partnerschaften mit Motorsport-Teams und charismatischen Botschaftern bieten die Basis, um Zeit mit beispielloser Präzision zu beherrschen, statt einfach nur den Konventionen des Handwerks zu folgen. Der fest in der DNA von TAG Heuer verankerte Rennsport sowie die Ausnahmeathleten des Dream-Teams der Marke reflektieren dabei perfekt ihre Kernwerte: mentale Stärke, Mut und Zielstrebigkeit. DONʼT CRACK UNDER PRESSURE. Das ist kein Slogan, sondern ein Bekenntnis.
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